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Zusammenfassung Diplomarbeit Envirolyte Hähnchen 2007

„Die Auswirkung von elektro-aktiviertem Wasser auf die Leistungen von Masthähnchen sowie die Wasserqualität und die Tiergesundheit."

Michael Kutzob1), Prof. Dr. Dr. h.c. Henning Willeke 1) Mirjam Lechner 2)

1) Fachhochschule Weihenstephan/Triesdorf

2) Unabhängige Erzeugergemeinschaft Hohenlohe-Franken, Niederstetten

Einführung

Die dauerhafte Versorgung mit hygienisch einwandfreiem Wasser stellt eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Hähnchenmast dar. Ziel dieser Arbeit war es, zum einen die desinfizierende Wirkung von neutralem Anolyte unter Praxisbedingungen gegenüber Keimen zu prüfen, zum anderen die Auswirkungen von elektro-aktiviertem Wasser auf die Produktionskennzahlen von Masthähnchen zu untersuchen.

Versuchsdurchführung

Innerhalb einer Stallanlage mit zwei baugleichen konventionellen Ställen mit jeweils 8 Abteilen und einer Gesamtkapazität von jeweils ca. 130.000 Mastplätzen. Versuchs-und Kontrollstall befinden sich ca. 15 m voneinander entfernt.

Der Betrieb (beide Stallungen Haus 1 wie auch Haus 2) wird mit Fernwasser versorgt.

Die Zudosierung im Versuchstall erfolgt anhand eines gestaffelten Einsatzplanes:

Masttag 1 bis 7:

1 % neutrales Anolyte

Masttag 8 bis 15:

2 % neutrales Anolyte

Ab Masttag 15:

3 % neutrales Anolyte

Dieser wurde aufgrund von Impf-und Behandlungsmaßnahmen angepasst: Während Impf-und Behandlungstagen erfolgte jeweils 1 Tag vor und nach der Behandlung im Tränkewasser keine Zudosierung von neutralem Anolyte.

Aufgrund dessen konnte im Versuchsdurchgang I über 10 Tagen hinweg kein Anolyte zudosiert werden, was ca. 30 % der Mastdauer entspricht (nur in 70 % der Mastzeit wurde neutrales Anolyte zudosiert), in Versuchsdurchgang II wurde 13 Tage nicht zudosiert, entsprechend 36 % (nur in 64 % der Zeit Dosierung).

Zusätzlich wurde vor bzw. zwischen den Versuchsdurchgängen die Tränkewasserleitung des Versuchsstalles mit neutralem Anolyte gespült.

Beide Häuser werden mit dem gleichen Futterprogramm versorgt. Ebenso identisch blieb das Impfprogramm und die gesundheitliche Vorbeuge mit Applikation einer Vitaminmischung, die bestandstierärztliche Kontrolle, Wasser-und Keimproben. Unterschiedlich wurde das Lichtprogramm zwischen Versuchsdurchgang 1 und Versuchsdurchgang 2 geführt.

Während beider Durchgänge wurde die Anolyteflüssigkeit als Konzentrat wie auch innerhalb der Dosierung am Tränkenippel kontinuierlich überprüft und die ermittelten Redox-und ph-Werte festgehalten. Ziel war ein konstanter Redoxwert über 500 mV, um eine einwandfreie Wasserhygiene bis zum letzten Tränkenippel der jeweiligen Abteilungsleitung zu gewährleisten.

Versuchsdurchgang I

Sowohl im Haus 1 (Versuchsgruppe) als auch im Haus 2 (Kontrollgruppe) wurden durchwegs Eintagsküken einer Genetik A eingestallt. Jedes Abteil der Versuchsgruppe wurde mit 16.750 Küken belegt, in der Kontrollgruppe jeweils 16.200 Küken.

Innerhalb des Hygieneprogramms bestand folgend Abweichung:

Kontrollgruppe: Masttag 14 und 21 Spülung der Tränkeleitung mit 3 % igem Systemclean® Versuchsgruppe: Keine Zwischenspülung mit Systemclean®

Versuchsdurchgang II

Im Haus 1 (Versuchsgruppe) wurden abermals Eintagsküken mit der Genetik A eingestallt. Im Haus 2 (Kontrollgruppe) hingegen wurde lediglich ein Abteil von 8 mit Genetik A belegt, die restlichen Abteile wurden mit Genetik B belegt.

Jedes Abteil der Versuchsgruppe wurde mit 14.000 Küken, in der Kontrollgruppe zwischen 13.500 und 15.300 Tieren belegt.

Hygieneprogramm wurde wie im Versuchsdurchgang I durchgeführt.

Versuchsergebnisse

Tabelle 1: Wasserqualität -                                                                                          Bakteriologische Untersuchung der Tränke Versuchsdurchgang 1

Wassertest 16.11.2006

Kontrollstall

Versuchsstall

E. coli

+ *

Negativ

Aerom. Hydrofaecialis

+

Negativ

Gram-n. Stäbchen

++

Negativ

Gesamtkeimzahl

++++

Negativ

 

Wassertest 13.12.2006

Kontrollstall

Versuchsstall

Stahpylokokken

+++

Negativ

Enterokokken

+

Negativ

Gram neg. Stäbchen

+

Negativ

Alcaligenes. Faecalis

 

Negativ

Gesamtkeimzahl

++++

Negativ

* + nachgewiesen, ++ erhöhte Keimzahlen, hohe Keimzahl, stark erhöhte Keimzahl
 

Tabelle 2: Wasserqualität - Semiquantitative Keimbestimmung im Versuchsdurchgang 1

Versuchsgruppe

Nach 24 Stunden

Nach 48 Stunden

13.11.2006

Keine Kolonien

Keine Kolonien

04.12.2006

Keine Kolonien

Keine Kolonien

12.12.2006

Keine Kolonien

Keine Kolonien

 

Kontrollgruppe

Nach 24 Stunden

Nach 48 Stunden

04.12.2006

Keine Kolonien

10 - 30 Kolonien

12.12.2006

Rasenwuchs

Keine Angaben

Die Ergebnisse der Stichprobentests zeigten eine sehr gute Hygienequalität der Tränke im Versuchsstall im Vergleich zum Kontrollstall auf.

Überwachung Redox-und pH-Wert des Tränkewassers

Das Redoxpotential des unbehandelten Tränkewasser betrug zwischen 300 und 320 mV und einem pH-Wert zwischen 7,37 und 7,41 pH.

Das neutrale Anolyte im Sammelbehälter wies einen Redox zwischen 870 und 900 mV an den Tränkenippeln und pH-Wert zwischen 6,98 und 7,23 auf.

An den Tränkenippeln-/schalen konnte in allen Abteilen des Versuchshauses stets ein Redox von 610 bis 750 mV und von 7,41 bis 8,0 pH gemessen werden.

Ergebnisse Leistungsparameter Hähnchenmast Vergleich Versuchgruppe versus Kontrollgruppe im Versuchsdurchgang 1:

Gewichtsentwicklung
Tabelle 3: Endgewichte Leichtmast/Schwermast in Gramm

 

DG I Versuch

DG I Kontrolle

Ø Leichtmast

1549

1585

Ø Schwermast

2058

2045

Ø Zunahme/Tag Leichtmast

51,64

52,83

Ø Zunahme/Tag Schwermast

56,59

56,03

Die in Versuchsdurchgang I erzielten durchschnittlichen Gewichte und Tageszunahmen der Leichtmast der Versuchsgruppe liegen unter denen der Kontrollgruppe. Die Ursache ist in der deutlichen höheren Besatzdichte der Versuchsgruppe zu sehen In der Schwermast allerdings wurden die Werte der Kontrollgruppe von der Versuchsgruppe übertroffen.

Tabelle 4: Mastergebnisse im ersten Durchgang (DG)

 

Versuchsgruppe

Kontrollgruppe

 

Verluste

4,82 %

6,05 %

-25 % weniger Verluste

Tageszunahme

55,26 g

55,26 g

./.

Anteil Leichtmast

29,3 %

26,3 %

+ 3 % mehr Leichtmast

Futterverwertung

1,618

1,776

-10 % bessere FVV

abgerechnete kg / m ² Stallfläche

46,65

44,85

4 % mehr Verkaufsgewicht

Tabelle 5: Mastergebnisse Versuchsgruppe im zweiten Durchgang im Vergleich zum ersten

 

Versuchsgruppe DG 1 (Nr. 8 / 2006)

Versuchsgruppe DG 2 (Nr. 1 / 2007)

Verluste gesamt

4,82 %

4,12 %

Tageszunahmen

55,26 g

56,02 g

Anteil Leichtmast

29,3 %

15,7 %

Endgewichte

1.902 g

2.041 g

Futterverwertung

1,618

1,710

abgerechnete kg / m ² Stallfläche

46,65

42,15

Vergleichbarkeit der Daten im Versuchsdurchgang II

Im Versuchsdurchgang II konnten leider für die beiden Häuser nicht gleiche Genetiken geliefert werden. In der Versuchsgruppe war überwiegend Genetik A und in der Genetik B vertreten. Zusätzlich variierten die Elterntierherden und auch die Besatzdichte, wie auch die Kükeneinstallgewichte, so dass auf einen direkten Vergleich verzichtet wurde. Die positiven Trends zur Versuchsgruppe DG I wurden in Versuchgruppe DG II bestätigt.

Mortalität

Die Gesamtmortalität muss in Hinblick darauf betrachtet werden, dass es sich um einen sehr großen Betrieb (Populationsdruck) mit älteren Gebäuden handelt.

Die verringerte Mortalität der Versuchsgruppe vs Kontrollgruppe im Durchgang 1 ist besonders in Hinblick auf die höhere Besatzdichte des Versuchsstalles (16.750 Tiere je Abteil vs Kontrollgruppe 16.200 Tiere je Abteil) beachtlich.

Entwicklung der Mastleistung im Versuchshaus in aufeinander folgenden Durchgängen:

Bei gleicher Genetik A Besatzdichte Durchgang I 16.750 und Durchgang II mit 14.000 Küken.

Futterverbrauch

Bezüglich des Futterverbrauchs wurde vor allem im Versuchsdurchgang I ein großer Unterschied zwischen Versuchsgruppe und Kontrollgruppe deutlich siehe Tabelle 4 und 5. So verbrauchten die Tiere der Versuchsgruppe mit 3,077 kg je Tier erheblich weniger Futter als die Kontrollgruppe mit 3,403 kg, was sich deutlich in der Verbesserung der Futterverwertung niederschlägt.

Wasseraufnahme und Wasserverwertung

Im Versuchsdurchgang I lag die Wasseraufnahme der Versuchsgruppe (3,110 Liter/Tier) unter Berücksichtigung des Tieralters am Masttag 28 deutlich unter der der Kontrollgruppe (3,277 Liter/Tier).

Setzt man das Gesamtschlachtgewicht der Versuchsgruppe I in Relation zum Wasserverbrauch in der Versuchsgruppe (DG 1), liegt der Wasserverbrauch je kg Schlachtgewicht bei 2,915 kg. Dies unterscheidet sich von den Ergebnissen der Kontrollgruppe von 3.087 kg aufgenommenes Wasser je kg Schlachtgewicht.

Einschränkend sind hier Einflussfaktoren wie das unterschiedliches Lichtprogramm und Unterbrechungen der Eindosierung, tendenziell lässt sich aufgrund der ermittelten Werte von einem geringeren Wasserverbrauch je Tier und Masttag aus gehen.

Subjektive Beobachtungen und Tiergesundheit -Tendenzen

Im Mastdurchgang waren die Ruhe der Versuchstiere sowie das gleichmäßigere Wachstum
der Tiere auffällig, die deutlich weniger Auseinander wuchsen, wie man aus den geringen
Stückzahlen untergewichtiger Tiere bei den Schwermastausstallungen erkennen kann. (0,16 %
bzw. 0,14 % vgl. Kontrolle mit 0,29 % ).
Auf die Reinigung wegen Impf-und Medikamentenrückstände durch Spülläufe zwecks
Erhaltung des durchgängigen Wasserdruckes konnte verzichtet werden.

In beiden Versuchsdurchgängen wurden stichprobenartig die Kokzidienbelastung mit sog.
Sockentupfer (Kotproben) untersucht.

Hinsichtlich einer Kokzidien-Oozysten-Belastung lässt sich aufgrund der ermittelten
Ergebnisse keine eindeutige Aussage bzgl. Unterschiede treffen, jedoch schien die Belastung
gegen Ende der Mastperiode in den Versuchsgruppen etwas geringer zu sein.

Fazit:

Das Management der Hygiene, insbesondere der Tränkehygiene ist neben der Betriebshygiene, Stallreinigung und Futterhygiene ein bedeutender Bausteinen zur sicheren Erzeugung von Lebensmitteln tierischen Ursprungs und ein wichtiges Element, um die Tiergesundheit zu stabilisieren.

Durch die Zudosierung von Anolyte konnte die Hygiene in den Tränkeleitungen nach den Stichprobentests im Vergleich zum Kontrollstall eindeutig verbessert werden.

Obwohl es zu Abweichungen bei Ausstallgewichten kam, sind erhebliche Unterschiede innerhalb der Leistungsparameter in der Hähnchenmast zwischen Versuchs-und Kontrollstall deutlich geworden.

Insbesondere sank die Mortalität im Versuchsdurchgang I im Vergleich zum Versuchsstall bei gleicher Genetik um 25 %, ebenso war die Futterverwertung um 10 % verbessert - bei gleichzeitig höherer Besatzdichte des Versuchsstalles.

Gerade diese beiden Merkmale sind sehr wichtig für den wirtschaftlichen Erfolg innerhalb der Hähnchenmast in Hinblick auf gestiegene Kosten für Energie und Futteraufwand.

Die Ergebnisse im Versuchsdurchgang II lassen sich kaum vergleichen, weil die Häuser mit unterschiedlicher Genetik und mit Küken aus unterschiedlich alten Elterntierherden belegt waren. Der Vollständigkeit halber wurden sie in diesem Bericht dargestellt. Unterschiede... Mastergebnisse.

Die gewählte Dosierung könnte gerade zu Ende der Mast wieder reduziert werden, da zur Aufrechterhaltung der Hygiene in der Tränkeleitung durch die hohe Tränkemenge genug neutrales Anolyte absolut eindosiert wird.

Die hier aufgezeigten Tendenzen unter möglichst vergleichbaren Bedingungen bedürfen weiterer, langfristiger Beobachtung, ob sich die Ergebnisse auch in einem weiteren Zeitumfang bestätigen bzw. verbessern lassen.

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